Frau Holle schüttelte ihre Betten aus und draußen vor dem Fenster fiel der Schnee in dicken Flocken vom Himmel, was vor allem die kleinen Zuschauer zum Staunen brachte. Welch ein Zufall, dass das Team der Kindertageseinrichtung Villa Regenbogen sich in diesem Jahr am 1.Adventssonntag genau dieses Märchen zur Vorlage genommen hatte, um ein Theaterstück für Kindergartenkinder zu inszenieren.
Der Programmpunkt im Rahmen des Adventsnachmittages der evangelischen Kirchengemeinde Maximiliansau war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. Zwei ausverkaufte Vorstellungen spornten die Schauspieler an ihr Bestes zu geben. Vor allem in der zweiten Vorstellung waren die Kinder kaum zu bremsen. Sie waren engagiert von der ersten Minute bis zum Ende dabei und verfolgten mit Eifer die Geschehnisse auf der Theaterbühne.
Lisa Pallmer in der Rolle von Frau Holle, erzählte den Kindern davon, dass sie in früheren Zeiten vieles selbst gemacht hatte, nun aber bedingt durch ihr hohes Alter doch etwas langsam geworden war. Sie hatte sofort die Sympathie ihres Publikums und hätte, wenn sie es nur gewollt hätte, gleich viele kleine Helfer gehabt, die ihr gerne unter die Arme greifen wollten. Ihre Wohnung sei für so Viele dann doch zu klein, so meinte die gute alte Dame, und verteidigte so ihr Reich. Dieses war oben auf der Galerie des Gruppenraumes in der Kindertageseinrichtung, in welchem sich das ganze Schaupiel abspielte.
Durch gezielte Ausleuchtungseffekte wurden abwechselnd Wohnraum der beiden Schwestern Marie und Louise und ihrer Mutter, die Kammer mit dem Spinnrad , der Brunnen und auch die oberen Gefilde von Frau Holle ausgeleuchtet und in Szene gesetzt. Geheimnisvoll hinter einem dünnen Tuch verbarg sich außerdem die bunte Blumenwiese auf der Marie nach ihrem Sprung in den Brunnen landete. Es hob und senkte sich wie von Zauberhand und gab die Sicht bei Bedarf frei. Der Backofen, gespielt von Natascha Neeff, dessen Brote schon längst fertiggebacken waren, war, nachdem Marie ihm geholfen hatte sich ihrer zu entledigen, sehr dankbar und verlies erleichtert die Theaterwiese. Er musste sich für eine nachfolgende Szenen in einen Hahn zu verwandeln, der mit seinem Hahnschrei seinen Dienst auf dem Mist verrichten sollte. Marie war fleißig und schüttelte auch den Apfelbaum verkörpert durch Anna-Lena Bolz, der auf der Wiese stand, ordentlich, sodass alle Äpfel zu Boden purzelten und aufgesammelt werden konnten. Nicht anderes, als erwartet, war auch ihr Dienst bei Frau Holle großartig, sodass sie dann endlich ihren wohlverdienten Lohn bekommen sollte. Das Tor zu Frau Holles Wohnung in den Wolken leuchtete märchenhaft auf, ein Zauberklang ertönte und Marie wurde von Gold umhüllt. Die Kinder waren begeistert von der nun so zauberhaft glänzenden Marie und versicherten dies auch noch am nächsten Tag ihrer Erzieherin Anja Zeiß, die diese Hauptrolle inne gehabt hatte.
Ganz anderes erging es da Luise. Sie war aufsässig und faul und bekam weder von Frau Holle, als auch den Kindern viel Lob. Wie auch – Brote ließ sie verbrennen, den empörten Apfelbaum ließ sie links liegen und ohne Mitleid zerrte sie die arme Frau Holle, von Arthrose geplagt die Treppe hinauf um schnell zu ihrem Lohn zu gelangen. Agnes Blaszak spielte ihre Rolle hervorragend und es war eine Freude ihrer Mimik und Gestik zu folgen. Verblüfft waren alle immer wieder , wenn sowohl auf die in den Brunnen fallende Spule, als auch nach dem gekonnten Sprung der Mädchen ein lauter Platsch zu hören war und nach dem Stück mussten sich doch einige der Kleinen vergewissern, wie tief der Brunnen denn nun wirklich sei.
Ebenfalls hervorragend besetzt war die Rolle von Simone Picot, die die Mutter spielte. Bekleidet mit einem schicken Dirndel kokettierte sie mit Ihrer Lieblingstochter, lies sich von Marie Kaffee zubereiten und sie dann rüde abblitzen, als diese nach dem Missgeschick am Brunnen zu ihr gelaufen kam. . „Ist mir doch wurscht“, schau wie du die Spule wieder hochholst“ kanzelte sie ihre Stieftochter ab und wendete sich ohne Mitgefühl wieder Louise und ihren Einkäufen zu. Welche wundersame Wendung erfuhr ihre Zuneigung jedoch, als die Tochter hübsch und goldig vor ihr stand.
Ganz anderes als es im Märchen der Gebrüder Grimm zu lesen ist, gab es in der Inszenierung der Villa Regenbogen auch Theo den Straßenkehrer, alias Martin Rapp. Er tauchte immer dann auf der Bühne auf, wenn es dort etwas zu fegen gab. Schnee, Goldglitter oder Pechschnipsel gaben ihm die Gelegenheit singend seinen Dienst zu verrichten und dabei ein paar Worte an das Publikum loszuwerden. Er plauderte aus, was man nicht sehen konnte, so zum Beispiel, das die Mädchen einige Tage bei Frau Holle zubrachten, oder auch dass von Pechluise nun jeden Tag ein Stückchen Pech abfiel, wenn sie zu Hause schön fleißig war. Und ganz zu Schluss entschloss auch er sich, angefeuert von dem jungen Publikum in den Brunnen zu springen, um sich nun nicht mehr weiter als Straßenkehrer verdingen zu müssen.
Alles in allem wiederum ein zauberhafter und schöner Nachmittag für Groß und Klein, aber auch für die begeisterten Schauspieler, die bei dieser Gelegenheit immer wieder ihre Begabungen einbringen können. Wir knobeln schon welches Märchen wir als nächstes auswählen und freuen uns schon auf den 1.Advent 2019 wenn es wieder heißt: „Vorhang auf in der Villa Regenbogen!“