Heute waren die Schulanfänger der Villa Regenbogen im Ostergarten unserer Kirchengemeinde.
Schon seit einigen Wochen hören die Kinder immer wieder Geschichten aus Jesu Leben, denen sie gespannt folgen. Heute war es endlich soweit – die Erzählung rund um das christliche Osterfest soll nun hautnah miterlebt werden. Auf meine Frage, ob jemand wisse was wir im Ostergarten vorfinden würden vermuten einige Kinder, dass es dort Eier gäbe. Eines der Mädchen weiß es ganz genau – dort gibt es die Geschichte mit Jesus.
Insofern sind nun alle sehr gespannt was sie erwarten wird. Alle stehen schon bereit, als uns unsere Führerin Natascha abholt. Sie hat ein langes gestreiftes Gewand an und erzählt, dass die Menschen zurzeit Jesu solche Bekleidung getragen hätten. Nach einem kurzen Fußmarsch, sozusagen über die Straße, sind wir auch schon da! Wir können unsere Jacken ablegen und alle die Lust haben dürfen ebenso lange Gewänder anlegen wie Natascha, um so ganz in die damalige Zeit hineinzuschlüpfen.
Wir betreten den ersten Raum, in dem sich die Tische für das Kirchen Café, ein großer Marktstand sowie ein Brunnen befindet. Die Wände sind bemalt und die Eingangstüre sieht heute aus wie eine Mauer, was uns besonders fasziniert. Alle wollten mal reinschauen in den Brunnen, weil sie sich selbst darin wiederspiegeln können, ist das ganz spannend. Doch die Marktstandbesitzerin Natascha ruft uns zu sich und erzählt, dass der heutige Tag ein ganz besonderer sei, denn alle Leute laufen auf der Straße zusammen, um sich zu versammeln. Warum – das wollen wir nun alle gemeinsam nachschauen. Nachdem wir uns jeder mit einer Rosine gestärkt haben, treten wir nun endlich durch das Stadttor und kommen auf eine Straße nach Jerusalem. Jeder hat den Stein, den er vor dem Tor mitgenommen hatte, noch fest in der Hand. In der Ferne ist der Tempelberg zu sehen, ein Esel steht dort in einer Ecke und Kleider und Palmzweige liegen darum herum. Musik, Rufen, Gelächter ertönt plötzlich und wir lauschen Menschenstimmen, die davon erzählen, dass sie Jesus kennen und er schon viel Gutes für sie getan hat. Hosianna rufen sie und feiern zusammen mit uns Kindern, dass Jesus nun in die Stadt kommt, um das Passahmal zu feiern.
Das Schofar Horn ertönt in der Ferne und plötzlich steht da ein König, mit Krone und Mantel und lädt uns ein das Passahmal mit ihm zu feiern. Jeder will der erste sein und so gibt es ein kleines Gedränge bis den Vorhang in der Ecke alle Kinder verschluckt hat. Dahinter bedächtige Stille. Jeder hat einen Platz gefunden, nur Tuana kann sich nicht so recht entscheiden, wo es am schönsten isst. Geheimnisvolles Licht in Rot und Gelbtönen hüllt den Festsaal ein. Eine große Tafel ist Kerzenlichtern, erhellt und mit Brotstückchen, Bechern aus Ton, und Trauben gedeckt. Weiße und rote Stoffe verdecken Mauerwände und machen alles gemütlich. Lediglich ein paar Glitzernde Sternchen sind in der Fensteröffnung zu entdecken. Natascha hat ein großes Buch aus dem sie uns erzählt, dass Jesus hier gefeiert hat und – dass er schon wusste, dass er verraten werden wird und sterben muss. Der König bedient uns zuerst gibt es für jeden ein Stückchen Brot und dann einen kleinen Schluck Traubensaft. Jeder genießt und wartet gespannt bis alle Becher wieder auf ihrem Tablett stehen. Ab und zu poltert mal ein Stein aus einer Kinderhand und wird schnell wieder aufgehoben.
Es geht weiter, alle gehen bedächtig durch eine weitere Vorhangtüre in blaues Licht. Leises Raunen ist zu vernehmen, die Kinder sind sehr gespannt was sie in diesem dunklen Garten hinter dem Vorhang erwarten wird. Leise Musik untermalt die Erzählung von Natascha über die Begebenheiten im Garten Gethsemane und der Gefangennahme Jesu. Das Lagerfeuer und der Hahn der Petrus Verleumdung darstellt ist beindruckend. Als das Licht im Thronsaal mit dem goldenen Tron des Pilatus angeht wollen alle ganz nah heranrücken. Natascha erzählt von der Gerichtsverhandlung und als sie fragt wer denn nun wohl verurteilt werden solle, die Verbrecher oder Jesus sind sich die Kinder uneinig, sie wissen wohl schon wer am Ende am Kreuz hing?!
Das Kreuz und sein zwei kleinen Nebenkreuze werden durch blaues Licht in Szene gesetzt. Viele Steine liegen schon an seinem Fuß und nachdem Natascha eine Kerze entzündet hat, was alle ganz genau sehen wollen, können die Kinder dann auch noch ihre Steine auf den riesigen Steinhaufen oben auflegen, sozusagen stellvertretend für ihre Sorgen und Ängste, die sie hier am Kreuz Jesu ablegen durften. Die Einspielung des Hauptmannes, der die Kreuzigung miterlebt hatte, lauschen die Kinder ganz gespannt und auch als Natascha von den Frauen erzählte, die am Morgen zum Einbalsamieren vorbeikamen, sitzen die Kinder regungslos auf ihren Bänkchen und bemerken gar nicht, dass ein helles Licht nun den Eingang zur Grabhöhle beleuchtete.
Jeder darf nun hindurch gehen, hindurch durch das Grab auf die andere Seite, ins helle Licht. Überrascht stellen die Kinder fest, dass auch der König wieder da ist und sie erwartet. Wie ein Magnet zieht sie jedoch die Seenlandschaft mit Wasser, einem Boot und dem kleinen Standstrand an. Dicht an dicht stehen sie und betrachten diese schöne Landschaft. Weltry bemerkt, dass die Fische, und das Feuer gar nicht echt sind, andere stehen nur still da und schauen. Natascha ergreift nochmal das Wort und erzählt von den Fischern, die mal wieder nichts gefangen hatten, erst als der noch unerkannte Jesu sie anwies das Fischernetz auf der anderen Seite auszuwerfen, erinnern sich plötzlich auch die Kinder wieder an die Geschichte vom Fischfang, die sie vor der Auferstehung schon einmal gehört hatten.
Die Geschichte der Emausjünger hören nur einige wenige der Kinder, denn sie sind immer noch sehr fasziniert von all den anderen Bildern des Auferstehungsgartens. Als der König zum Tanz auffordert sind alle wieder dabei. Ein großer Kreis und flotte Musik regt die meisten an fröhlich mitzutanzen und als ich die Kinder später frage was ihnen besonders gut gefallen hat wird auch dieser Tanz erwähnt. Aber auch das Essen im Passahraum ist in guter Erinnerung geblieben.
Wir beschließen den Rundgang durch den Ostergarten mit einem Schritt durch das Himmelstor, das und in einen kleinen Andachtsraum führt, wo viele der Kinder noch etwas aufmalen wollen und das gerollte Zettelchen, dann in die Gebetsmauer stecken. Noch ein Griff in die Schatzkiste mit einem Segenskärtchen und die eigene Unterschrift im großen Besucherbuch, dann ist dieses einmalige Ereignis beendet und wird uns hoffentlich allen noch lange in Erinnerung bleiben.