Es war einmal ein Schneider, der hatte drei Söhne und nur eine einzige Ziege.Und weil die Ziege allesamt mit ihrer Milch ernährte, wurde sie jeden Tag auf die Wiese geführt. Doch die Ziege war ein verlogenes Biest. Und so brachte sie das Leben der drei Söhne mit einem einzigen Satz durcheinander: „Wovon soll ich satt sein, sprang nur über Gräbelein,fand kein einzig Blättelein!“ Daraufhin verjagte der Vater seine Söhne. In der Fremde gingen die drei Brüder in die Lehre, und wurden von ihren Meistern reich für ihren Fleiß belohnt. Während der Älteste ein „Tischlein deck dich“ sein eigen nennen durfte, erhielt der Mittlere einen „Goldesel“. Ein gieriger Gastwirt betrog die beiden ältesten Söhne um ihren kostbaren Lohn, rechnete jedoch nicht mit dem jüngsten Bruder, der mit seinem „Knüppel aus dem Sack“, unerwartet zu Hilfe eilte… Seit Wochen hatten die Erzieherinnen und Erzieher der Villa Regenbogen für diesen Tag geprobt. Und so waren am 27. November Zuschauer und Schauspieler gleichermaßen aufgeregt, als sich um 15 Uhr der sprichwörtliche Theatervorhang in der Löwengruppe zur ersten der beiden Vorstellungen von „Tischlein deck dich“ hob. Kurzweilige 50 Minuten überzeugten Natascha (Vater), Anja (ältester Sohn), Lisa (mittlerer Sohn), Agnes (jüngster Sohn), Manuel (Ziege), Martin (Handwerksmeister) und Michi (Wirt) in ihren Rollen. Dank der wirklich tollen schauspielerischen Leistung, dem professionellen Bühnenbild und den witzigen Effekten war es kein Wunder, dass einige der kleinen Besucher komplett in die Mär-chenwelt der Gebrüder Grimm eintauchten und die verlogene Ziege und den gemeinen Wirt schwer ausschimpften. Immer wieder wurden die großen und kleinen Zuschauer gekonnt von den Akteuren in die Handlung mit einbezogen und um Mithilfe
gebeten. Kindliche Zurufe wie „Hey, die lügt die Ziege!“, „Ja, wenn der Esel kackt, dann kommt Gold!“, „Schnell, du Schnecke!“ oder nachdem der Vater anlässlich der Heimkehr der Söhne ein Fest feiern will: „Ja, ich komme!“ machten die Handlung innerhalb der Zuschauerreihen nicht weniger interessant als die auf der Bühne.Auch die Schauspieler hatten sichtbar Spaß an ihrer Arbeit und hielten sich zur Freude der Zuschauer nicht gar so streng an die Grimmsche Interpretation. So war der Handwerksmeister hörbar ein waschechter „Pälzer“ oder die Ziege wurde von den Söhnen – und zur Freude der Kinder – ordentlich als „blöd“ beschimpft. Sprüche wie „alles Gute kommt von Müller“, „das alte Shirt, das mufft ja ganz schön“ oder „Iiieh, jetzt wird’s unangenehm – soll ich zugucken, wie der köttelt?“ brachten nicht nur bei den Kleinen große Lacher. So war es wirklich nicht verwunderlich, dass beide Vorstellungen vor vollem Haus stattfanden. Kinder, die am Sonntag nicht den Weg in die Villa geschafft hatten, mussten jedoch nicht traurig sein. Das „Tischlein-deck-dich“ durfte am nächsten Morgen noch mal allen Villa-Regenbogen-Kindern seine Zauberkraft beweisen. Vielen Dank an alle Akteure auf und hinter der Bühne, für das Herzblut, die Zeit und die Arbeit, die ihr in dieses Theaterstück gesteckt habt. Damit habt ihr uns einen schönen ersten Adventssonntag bereitet. Nicht zu vergessen ist auch die Tatsache, dass die gesamten erspielten Einnahmen unseren Kindern in der Einrichtung zu Gute kommen.
Silvia Schmitz, Kindergartenmutter